Die Idee eines Zaubers, der die Jugend zurückbringt, ist seit dem Mittelalter verbreitet. Das bekannte Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren entsteht 1546. In seinem Jungbrunnen tummeln sich nur Frauen. Alt und runzlig steigen sie hinein, manche werden getragen. Im Bad glättet sich die Haut und wird rosig, und sie verlassen das Becken jung und schön.
Im Text der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin wird die Bedeutung des Bildes erklärt. Es ist die Kraft der Liebe, die Jugend und Schönheit zurückbringt, im Bild symbolisiert durch Venus und Amor auf den Brunnenstock. Im übertragenen Sinne hält uns die Leidenschaft jung: für den oder die geliebten Menschen, für Musik und Tanz, für Kunst oder Wandern am Meer – es muss uns begeistern. Dann spüren wir die Energie.
Offenheit für neue Freundschaften, für neue Umgebungen, und generell neugierig zu bleiben, kann ich nur empfehlen. Mein Erwachsenenleben ist von vielen Veränderungen geprägt, nicht alle haben sich im ersten Moment gut angefühlt. Aber alle hatten am Ende etwas Positives. Zumindest kann man aus einer Situation lernen, sie zukünftig zu vermeiden.
Mir tut es außerdem gut, körperlich fit und beweglich zu bleiben. Dabei hilft Yoga. Wir haben eine on-off-Beziehung: meine Faszination für Yoga begann in den 1970ern, erinnert sich noch jemand an „Yoga für Yeden“? Aber es gab immer wieder Pausen. Als ich nach längerer Unterbrechung wieder einen Lehrer gefunden hatte, erklärte er mir: „Mit Yoga wirst du nicht unsterblich, aber du stirbst gesund“. Er war damals schon über 70, gesund und fit und voller Lebensfreude. Im Moment übe ich Yoga mit einer wunderbaren Lehrerin, die ich beim Tauchurlaub in Ägypten kennengelernt habe: Sandy Wiegand.
Jeden Donnerstag treffen wir uns auf Zoom, und zwischendurch übe ich für mich. Sandy schafft es, meine Wirbelsäule neu aufzufädeln – manchmal kann ich das sogar hören. Die Videos auf ihrer Webseite spornen mich an.
Bewegung gehört für mich zu jedem Tag: ein Spaziergang am Sund, oder am Hafen, Tanzen für mich zuhause oder wenigstens ein paar Dehnungsübungen. Außerdem wichtig: bewußtes Essen und Trinken, ohne mir etwas zu verbieten. Das eine oder andere Speckröllchen trage ich mit Gelassenheit. Immerhin sind alle mit Genuss angefuttert. Ich koche und esse viel zu gern, um Kalorien zu zählen.
Insgesamt passt mir mein Leben ganz gut. Also halte ich es weiterhin mit Rahel Varnhagen van Ense (1771-1833):
Ich lasse das Leben auf mich regnen (via zitate.eu)
